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Besuch 2011 - Teil 2

Das Wochenende in den Familien war geprägt vom Braunlager Großereignis: Musik, Action und Menschenmengen boten  den  Gästen wie  den  Braunlager Jugendlichen eine  aufregende Zeit. Einige französische Jugendliche hatten am Sonntag dann die Chance in Timmendorf ihre Austauschpartner auf dem Eis bewundern zu dürfen,  und nicht wenige kamen dem Wunsch der französischen  Schüler nach und verbrachten den Sonntag im Spaßbad, das es in dieser Form  in der Umgebung von Machecoul  nicht gibt.

 Die lange Tradition dieses Austausches schlug sich diesmal in besonderer Weise nieder: die beiden begleitenden Kolleginnen fanden Quartier bei Braunlager Familien, die in vergangenen Jahren am Austausch beteiligt waren: Neela Winter hatte vor zwei Jahren die Tochter der Kollegin Mignot als Partnerin und ihre Familie freute sich jetzt die  ehemalige Gastmutter beherbergen zu dürfen.

Ganz besonders eng dem Austausch verbundenen zeigte sich die ehemalige Schülerin der Schule und jetzige Studentin der Romanistik Nicole Peinemann. Nicht nur  dass ihre Familie der Kollegin Bessière  ein Heim für eine Woche bot:  Sie nahm am kompletten Austausch vom Elternabend bis zur Abfahrt als Begleitperson teil, entlastete nicht nur die Organisatorin, sondern das gesamte Kollegium auf eindrucksvolle Weise. 

Am Montag startete dann wieder das gemeinsame Programm : Während Klasse 9 sich einen Tag auf Mathematik und Deutsch stürzte, fuhren die Gäste mit den  Achtklässlern nach Wolfsburg und erlebten einen anregenden Tag in der Autostadt: einen Bugatti bewundernd und sich dem Lärm der Lamborghini -Präsentation aussetzend.

Am Dienstag ‚durften‘ dann die Achtklässler pauken, während die Klasse 9 mit den französischen Jugendlichen den Röderstollen am Rammelsberg in Goslar  erkundete und die Geschäfte der Goslarer Innenstadt unsicher machte. Am Nachmittag gab  die dem Austausch seit Jahren eng verbundene Goslarer Stadtführerin Frau Südecum dann  einen  interessanten Einblick in die Geschichte der Stadt.  Nachdem man am Morgen gesehen hatte, unter welch harten Arbeitsbedingungen  unsere Vorfahren ihr täglich Brot in der Mine erarbeiten mussten,  wurde am Nachmittag klar, wie peinlich es früher gewesen sein mag, wenn man sich eines Vergehens schuldig gemacht hatte: Mit heruntergelassener Hose am Kaiserworth stehend oder  den Tag am Pranger auf dem Marktplatz verbringend.

Eine besondere Begegnung stand am Mittwoch auf dem Programm der Austauschgruppe: Gemeinsam für die Franzosen, beide Austauschklassen und die Klasse 10   ging es nach Nordhausen  in die Gedenkstätte für das Arbeitslager Dora, das dort im zweiten Weltkrieg bestand.  Ein intensives vierstündiges Programm in der jeweiligen Muttersprache zeigte auf, welch unvorstellbares Grauen hier französische,  deutsche oder Gefangene andere Nationen im 2.Weltkrieg erleiden mussten.  Sicher ein Ziel , das die gemeinsame Zukunft  aller Jugendlichen bestimmen muss, dass solches Geschehen sich nie und nirgends wiederholt.

Und mit dem  Abend dieses Tages war dann schon der letzte Abend des Aufenthaltes in Braunlage angebrochen:   Und viele, die die Woche über daran beteiligt waren, um das Programm attraktiv zu gestalten, taten sich noch einmal zusammen, um dem Abend einen besonderen Glanz zu verleihen: Eltern zauberten einen Grill auf den Schulhof, die Öffentliche Versicherung  finanzierte für alle Bratwürstchen satt , die in Brötchen der Bäckerei  Wagner lecker verpackt,  reißend Abnehmer fanden. So gestärkt nahmen die Jugendlichen dann die Einladung der Kurbetriebsgesellschaft an die Gäste an und stürmten  die Eisfläche bei der abendlichen Eisdisco bis zum Zapfenstreich um 22.00h. Hatte schon der für Harzer wenige Schnee die französischen Schüler begeistert, so konnten nun viele  mit dem Schlittschuhlaufen eine weitere Winterfreude genießen, die in ihren heimischen Gefilden fremd ist.

Der Abfahrtstag brachten den ersten und gleichzeitig letzten Tag an der Schule: Hospitationen in allen Klassen des Gymnasiums ermöglichten einen kleinen Einblick in das deutsche Schulsystem, das von vielen französischen Jugendlichen als lockerer, aktiver und bewegter als das eigene empfunden wird.

Bewegt waren auch die letzten beiden Stunden: die Sportlehrer hatten einen die Halle füllenden Brennballparcours aufgebaut, die französischen Schüler die Regeln des ihnen unbekannten Spieles sehr schnell verstanden und dann ging es in gemischten Gruppen auf den kräftezehrenden Rundweg. (Dankbar waren besonders  die französischen Lehrkräfte, die angesichts schlafender Schüler auf der Fahrt nach Machecoul  auch mal ein Auge schließen konnten.)

Besonders interessant ist es natürlich zu erleben, dass deutsche Schüler oftmals schon mittags nach Hause gehen dürfen, das gibt es Machecoul nur am Mittwoch, an allen anderen Tagen geht dort der Schultag bis 17.00h.

Darauf müssen sich dann auch die deutschen Schüler einstellen, wenn sie in nur noch knapp drei Monaten für 2 Wochen an den Atlantik fahren. Aber bei der Sehnsucht die neu gewonnenen  Freunde wiederzusehen, ist der Gedanke an Ganztagsschule, scheint es, momentan überhaupt kein Schrecken! Es werden nur die Tage gezählt bis nicht wie am Donnerstagabend deutsche Schüler und Eltern neben dem Bus stehen und mit Tränen in den Augen den Bus abfahren sehen, sondern nur noch die Eltern draußen die Taschentücher zücken und im Bus die Klassen 8 und 9 sitzen, um sich in das Abenteuer  Besuch in Frankreich zu stürzen.