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„93 Tage Wartezeit bis wir uns wieder sehen – das ist viel zu lange!“ Das war die einhellige Meinung der Teilnehmer am Austausch des französischen Collège R. Queneau mit dem Oberharz-Gymnasium Braunlage, als sie sich 2. März voneinander
verabschieden mussten.Die 21 jungen Französinnen und Franzosen der Klassen 8 und 9 der Schule an der Atlantikküste hatten bei herrlicher Schneelage eine Woche voller fröhlicher gemeinsamer Aktivitäten mit
ihren Gastgebern, den Schüler der Braunlager entsprechenden Klassen des Gymnasiums verbracht. Die zwei Gruppen, die am ersten Abend in der Pausenhalle, als die jungen Franzosen nach ca. 24 Stunden
Bus- und Zugfahrt in Braunlage ankamen, noch zögerlich aufeinander zugingen, bildeten beim Abschied am Harzburger Bahnhof ein ineinander verwirbeltes Knäuel, in dem man nur mit Mühe auseinander halten konnte, wer gleich
in den Zug einsteigen würde, und wer mit einer Träne im Auge zurückblieb, um eben erst in 93 Tagen zum Gegenbesuch Richtung Frankreich starten zu dürfen. Aber was hatte diese Veränderung bewirkt? Es war
zuerst einmal die herzliche Aufnahme in den Braunlager Familien, die einen Gast bei sich begrüßen konnten. Und dann natürlich die Unternehmungen, die wie alljährlich auf dem Programm standen: Für einen der
wichtigsten Programmpunkte hatte Petrus auf hervorragende Weise gesorgt: Schnee. Diesem Schnee waren die Gäste in diesem Jahr schon einmal begegnet: Als vor kurzem in ihrem Département zwei Zentimeter Schnee gefallen
waren, sagte der Präfekt kurzfristig den Unterricht wegen zu gefährlicher Straßenverhältnisse ab! Und nun Braunlage - in den Augen der Gäste lagen hier fast 2 Meter Schnee –aber das hielt niemanden vom Bus fahren
ab, überall kam man hin und konnte dann im herrlichen Tiefschnee eine Schneeballschlacht machen. Das heißt: Stopp, überall hin nun doch nicht, denn zum Bedauern besonders einiger tierliebender junger Französinnen konnte
das Luchsgehege an den Rabenklippen während der Exkursion in den Nationalpark nicht angefahren werden (sie werden halt wiederkommen müssen, um die Luchse zu sehen). Doch nach bewährter Manier hatte der Organisator des
Nationalparktages Herr S. Richter hierfür einen interessanten Ersatz aus der belebten Natur zu bieten: Das Auerwild in Lonau präsentierte sich in prächtigster Form und vielleicht hat der eine oder andere sich vom Balzen
des Hahnes, das Dank persönlicher Führung von Herrn Eichler bewundert werden konnte, etwas abschauen können. Dieser Begegnung voraus gegangen war ein Besuch des schönen Naturinformationshauses Erzwäsche in St.
Andreasberg mit vielen Informationen zum Nationalpark. Ebenfalls mitten in der Natur in Königskrug ging der Tag dann mit einer Grillwurst am John F. Kennedy-Heim zu Ende. Ein Ort mehr, an dem sich die herzliche,
offene Art, in der die Gäste begrüßt wurden, intensiv darstellte. Ein Mitarbeiter der Forst hatte schon den Grill vorgeheizt und das Haus hatte seine Türen weit geöffnet, so dass nach dem vollen Tag die Wurst auch
im Warmen sitzend verzehrt werden konnte. Und hier konnten Gäste und Gastgeber dann in persönlicher Runde sogar mit Braunlages Bürgermeister St. Grote ein paar Worte wechseln, der extra gekommen war, um die jungen
Franzosen zu begrüßen. Ein herzliches Dankeschön, allen die am Gelingen dieses Tages und nicht zuletzt an der Finanzierung des Busses beteiligt waren. Der Mittwoch bedeutete dann eine erste Begegnung mit
der Schule: Nachdem die Schulleitung die Räumlichkeiten präsentiert hatte, ging es in Kleingruppen in den Unterricht der verschiedensten Klassen, um mal zu schnuppern, wie den Schulstunden in Deutschland so ablaufen. Da
konnte auch mancher deutsche Sechst- und Siebtklässler feststellen, dass der bisherige Franzunterricht doch nicht spurlos an ihm vorbeigegangen war und er/ sie sich mit den französischen Gästen tatsächlich verständigen
konnten. Auch wenn manch schon länger Deutsch lernender Gast aus Machecoul ein wenig mogelte und mit seinen sehr guten Deutschkenntnisse aushalf. Der Nachmittag war dann wieder der Austauschgruppe allein gewidmet: Ein
Besuch des Salztalparadieses in Bad Sachsa bot Gelegenheit zu einer Wasserschlacht, die im Sommer beim Gegenbesuch in Frankreich dann vielleicht im Atlantik ohne Dach über dem Kopf und im ‚solargeheizten’ Wasser
eine Fortsetzung finden wird.. |