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Kulturfahrt 2007 des Gymnasiums Braunlage (Erschienen in der Braunlager-Zeitung August 2007) Am Donnerstag, dem 12. Juli 2007, gegen 8:30 Uhr herrschte großer Andrang an der Schulbushaltestelle in der Marktstraße nahe der Feuerwehr: 120 Schülerinnen und Schüler des
Gymnasiums Braunlage verteilten sich auf drei Busse der KVG, um zur traditionellen Kulturfahrt aufzubrechen. Diesmal ging es nach Wolfenbüttel, einer mittelgroßen Stadt, an der man normalerweise auf einer Fahrt in den
Norden nur auf der Autobahn vorbeifährt. Nachdem alle Utensilien (Getränkekisten, Brötchen, von Eltern und Jugendlichen selbst gebackener Kuchen) in den Bussen verstaut waren und alle Kinder und ihre begleitenden
Lehrkräfte eingestiegen waren, verlief die Fahrt bei Nieselregen problemlos bis nach Wolfenbüttel.Auf dem Programm standen eine Stadtführung durch Wolfenbüttel sowie die Besichtigung der Herzog August Bibliothek und
des Lessinghauses. Die Stadtführung führte zum historischen Schloss, der ehemaligen Welfenresidenz, die von 1432 bis 1754 den kulturliebenden Herzögen zu Braunschweig und Lüneburg als Wohnsitz diente. Das Schloss
beherbergt heute das „Gymnasium im Schloss“ mit über 1000 (!) Schülern. Die alten Fachwerkhäuser in der Altstadt und „Klein Venedig“ an den Okerarmen begeisterten ebenso wie das ungewöhnliche Reiterstandbild des Herzogs
vor dem Rathaus. Der Herzog sitzt dort nicht wie üblich stolz auf seinem Pferd, sondern steht etwas betrübt neben ihm, das Standbild erinnert an die von den damaligen Belagerern herbeigeführte Überschwemmung der Stadt.
Mit dieser List wurde damals die gut befestigte Stadt ohne nennenswerte Kampfhandlungen erobert. Die weltberühmte Herzog August Bibliothek wurde von Herzog Julius 1572 gegründet und aus ihr wurde die größte
Büchersammlung des Abendlandes. Heute ist sie Forschungsbibliothek und Museum zugleich. Wir konnten das teuerste Buch der Welt, das „Evangeliar Heinrichs des Löwen“, besichtigen. Das Buch hat hier seinen endgültigen
Platz gefunden und ist als Replica ausgestellt. Die ältesten Bücher bestehen aus Pergament. Für die Schülerinnen und Schüler war es eine neue Erfahrung einmal ein solches Material in der Hand zu halten. Das
Lessinghaus erinnert an ein französisches Parkschlösschen und diente Gotthold Ephraim Lessing während seiner Arbeit an der Bibliothek von 1777 bis zu seinem Tode 1781 als Wohnhaus. Hier entstand „Nathan der Weise“ und
hier vollendete Lessing sein Werk „Emlia Galotti“. Den Nachmittag verbrachten wir bei schönstem Sonnenwetter (erstmalig wieder Sonnenschein nach vielen Wochen Dauerregen) auf dem Grillplatz „Heimatkuhle“ bei
Weddingen, einem Ortsteil von Vienenburg. Nachdem sich alle mit von dem SV-Sprecher besorgten Steaks und Grillwürstchen vom Braunlager Fleischermeister Karthaus (beides fachgerecht von Herrn Dr. Cordes und Herrn Daut
gegrillt) und mit Brötchen, Salaten und selbst gebackenem Kuchen gestärkt hatten, wurde noch in verschiedenen Gruppierungen mit Bällen gespielt, herumgetollt oder einfach nur zugeschaut. Nach einer kurzen gemeinsamen
Aufräumphase ging es mit den drei Bussen zurück nach Braunlage.
Text: Hans Hermann Gatzemeier
Nachfolgend einige Fotos (Frank Werger): |